MT Aerospace AG definiert Standards für 3D-Druck in der Raumfahrt

ESA platziert 11-Millionen-Euro Auftrag

Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat die zur Hochtechnologiegruppe OHB SE gehörende MT Aerospace AG beauftragt, technische Standards für additive Fertigungsverfahren (Additive Manufacture, AM) in der Raumfahrt zu setzen. Der Auftrag hat ein Volumen von 11 Mio. Euro, eine Laufzeit von 3 Jahren und zielt auf die Qualifizierung von 3D-Prozessen und großvolumigen Bauteilen für Raumfahrtanwendungen ab.

DED-Anlage Modulo 400 beim Belichtungsprozess       © MT Aerospace AG
DED-Anlage Modulo 400 beim Belichtungsprozess
© MT Aerospace AG

"Additive Fertigungsverfahren haben zu einer Wende bei der Herstellung von Antriebskomponenten und Strukturbauteilen für Raumfahrzeuge geführt und sind bei der ESA im Bereich Raumtransport zu einer wichtigen Achse des Fortschritts geworden. AM-Prozesse zur Fertigung großer Launcher-Strukturen eröffnen Wege, um Rohstoffverbrauch, Vorlaufzeiten für die Teileproduktion sowie Herstellungskosten zu reduzieren und dabei die Leistungsfähigkeit des Endprodukts beizubehalten oder zu verbessern", erklärt Luis Escudero, Core FLPP*) Manager im Direktorat für Raumtransportsysteme der ESA.

Ziel ist der Aufbau eines standardisierten additiven Fertigungsprozesses, der vom Materialeingang bis hin zum fertigen Bauteil für die Luft- und Raumfahrt zertifiziert ist. Der Fokus liegt auf großen Aluminium-Bauteilen, die beispielsweise in Strukturelementen der europäischen Trägerrakete Ariane 6 und in Flugzeugen verbaut werden können. „Additive Manufacturing ermöglicht es uns, noch tiefer in Themen wie Gewichts-, Baugruppen- oder Kostenreduktion einzusteigen – allesamt aktuelle Anforderungen aus der Raumfahrt. Etablierte Fertigungsverfahren werden durch AM-Fertigungsverfahren ergänzt, zusammen ermöglichen sie dann große Schritte in Richtung Zukunft!“, erklärt Markus Axtner, der das Thema Additive Fertigung bei der MT Aerospace AG verantwortet.

„Große und präzise Hochleistungsstrukturen und -tanks, der Umgang mit verschiedenen Werkstoffen und die Entwicklung zertifizierter und reproduzierbarer Fertigungsprozesse sind die Grundlage unseres Geschäftsmodells. Wir sind seit über 50 Jahren ein international anerkannter und zuverlässiger Lieferant. Dass die ESA uns nun auch das Vertrauen bei dem äußerst vielversprechenden additiven Fertigungsverfahren schenkt, erfüllt mich mit großem Stolz“, sagt Hans Steininger, Vorstandsvorsitzender der MT Aerospace AG.

Neue Möglichkeiten auf solider Basis
Gerade große Strukturen sind in der heutigen AM-Welt nicht verbreitet, die MT Aerospace AG betritt daher mit dem FLPP-Projekt „Large AM Structures“ gerade im Bereich Metall-AM Neuland und leistet erhebliche Pionierarbeit.
„Nach jahrzehntelanger Tätigkeit in der Luft- und Raumfahrtbranche sind der Umgang mit nachweisbarer Dokumentation, eine hohe Reproduzierbarkeit der Fertigungsprozesse sowie höchste Qualitätsstandards für uns selbstverständlich. Im noch jungen Markt der additiven Fertigung kommt uns dies zugute“, ergänzt Hans Steininger. „Wir sind auch in diesem Bereich ein innovativer und verlässlicher Partner mit einem erweiterten Dienstleistungsportfolio, das von Machbarkeitsstudien, der Konstruktionsoptimierung für additiv zu fertigenden Teile bis hin zu zerstörungsfreien Tests additiv gefertigter Bauteile reicht“.

Technologieentwicklung starten, Prozesse qualifizieren
Seit vielen Jahren liefert die MT Aerospace AG Strukturbauteile und Tanks für die Luft- und Raumfahrtindustrie. Was das Unternehmen auszeichnet ist der sehr hohe Entwicklungsanteil, den es bei neuen Projekten einbringt. „Von der Idee bis hin zum fertigen Produkt – nach diesem Prinzip entstanden in Augsburg bereits viele erfolgreiche Produkte. Genauso werden jetzt in diesem FLPP-Projekt neue Strukturen für Leichtbauteile entwickelt“, ergänzt Markus Axtner „Wir legen hier die Grundlage für etwas, das in mehrerer Hinsicht einen signifikanten Schub erzeugen kann: Das fängt beim Design an, geht über die Produktion bis hin zu den Kosten.“

*) Das Technologieprogramm Future Launchers Preparatory Programme (FLPP) der ESA zielt darauf ab, zukünftige Technologien zu einer Reife bis Technology Readiness Level 6 zu bringen, das heißt, sie sind bereit für die Industrialisierung.

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